Ein Ausflug in die Vergangenheit

Am 17. Oktober fuhren die drei 9. Klassen der Pestalozzi-Mittelschule nach Dachau, um sich mit dem düstersten Kapitel unserer jüngeren Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Die Klassen bekamen jeweils eine kostenlose Führung durch das ehemalige Konzentrationslager, durchgeführt von dafür geschulten Lehrkräften des Josef-Effner-Gymnasiums Dachau. Sie brachten den Schülerinnen und Schülern anschaulich und sehr verständlich die Lebens- und Arbeitsbedingungen im KZ nahe. Wir besichtigten die nachgebauten ehemaligen Schlafbaracken, das ehemalige Lagergefängnis und den ehemaligen Krematoriumsbereich.

Danach war noch Gelegenheit das Gelände selbst ein wenig zu erkunden und die berührende Ausstellung im ehemaligen Wirtschaftsgebäude zu besuchen.

Der Besuch im Konzentrationslager war teilweise emotional aufwühlend, denn: „Die Haft- und Terrorstätte bestand zwölf Jahre. Mehr als 200.000 Gefangene aus über 40 Nationen waren im KZ Dachau und seinen Außenlagern inhaftiert, mindestens 41.500 Menschen starben dort an Hunger, Krankheiten, Folter, Mord und den Folgen der KZ-Haft.“ (https://www.kz-gedenkstaette-dachau.de/historischer-ort/historischer-ort-und-gedenkstaette/ )

Der folgende Text ist ein nachdenkliches Ergebnis dieses Besuchs, geschrieben von Lena Merz:

Atmendes Leid

In Zäunen mit Stacheldraht umgeben, mit Wachtürmen versehen liegt Dachau, ein Ort, der nie verstummt. Ein großes Gelände, an dem man schnell mal verirrt.
Ein Ort, in dem die grausamsten Geschichten passiert sind. Ein Ort, an dem die Macht gewinnt.
Hier drinnen sind viele Leben gebrochen.
Waren so viele Menschen für mehr als nur ein paar Wochen.  Ich sehe die Baracken, und ich fühle die Kälte, die Schreie, die permanente Angst.

Die schreckliche Zwangsarbeit
Alle Muskeln brennen, der Magen schreit nach Nahrung, doch wird nicht gestillt.
Die Knochen so unendlich schwer von der viel zu harten Arbeit. Nur die dünne Häftlingskleidung in jeder Jahreszeit.
Hände, die viel zu schwere Lasten tragen, Tag für Tag.

Die Gaskammer, so kalt, so stabil.
So ein grausames Spiel.
Wie viele Tränen wurden vergossen, wie viele Leben wurden beendet?
Ein Raum, in dem einem das Sterben nur allzu bewusst ist. Ein Raum, in dem einen das Gift auffrisst. Ein Atemzug, doch es geht nicht mehr und dann die Augen so ausdruckslos und leer.
Das Krematorium, wo das Feuer frisst, was nicht mehr atmet, was nicht mehr leben kann. Wo Asche in die Luft steigt und alle Lebendigkeit vertreibt.

Erniedrigung ist Norm, das ist doch keine Lebensform.
Menschen ohne Namen, nur Zahlen.
Jedes Herz zerstört von Qualen.
Keine Identität, nur ein Schatten seiner selbst.

Ich gehe durch die Räume, fühle mich so hoffnungslos. Im Hals habe ich einen dicken Kloß, ich höre die Geschichten, sehe die grausamen Bilder und merke, wie Ungerechtigkeit diesen Ort umgibt.
Dachau, ein Ort, an dem die Ereignisse und Traurigkeit meine Kehle zuschnürt.
Mich in die Vergangenheit entführt.

In Zäunen mit Stacheldraht umgeben, mit Wachtürmen versehen liegt Dachau, ein Ort, der nie verstummt. Ein großes Gelände, auf dem man sich schnell mal verirrt.

Ein Ort, in dem die grausamsten Geschichten passiert sind. Ein Ort, an dem die Macht gewinnt.